Ein Beitrag von Nafissa Hannesen, Geschäftsführerin Verein der H2 Produzenten
Wasserstoff spielt im europäischen Energiesystem eine zunehmend grössere Rolle, denn er ist eine der willkommenen Antworten auf die drängende Frage der Dekarbonisierung der Energieversorgung. Auch in der Schweiz wird Wasserstoff neben der direkten Elektrifizierung von Endanwendungen eine Rolle einnehmen, um das Netto-Null Ziel bis 2050 zu erreichen.
Bis Wasserstoff in grossem Massstab produziert werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Deshalb sind die Vereinsmitglieder dabei die Etablierung der grünen Wasserstoffproduktion in der Schweiz voranzutreiben, um die Energiewende zu unterstützen.
Erfahrungsaustausch steht im Zentrum
Dafür wird der Informations- und Erfahrungsaustausch – zwischen Fachleuten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Forschungsinstitutionen und Firmen sowie mit den Behörden – gefördert. Der Verein setzt sich zudem für die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff ein. Der Erfahrungsaustausch zu relevanten Themen findet einerseits intern in Arbeitsgruppen und andererseits mit externen Partnern statt. Die Mitglieder haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Bedürfnisse im Rahmen von drei Arbeitsgruppen zu den Themen Technik, Regulatorien und Markt einzubringen und zu diskutieren.
Aktivitäten des Vereins
Bei der Planung und Realisierung verschiedener H₂- Produktionsanlagen in der Schweiz zeigte sich oftmals, dass Genehmigungsprozess solcher Anlagen für Investoren wie auch Behörden eine Herausforderung darstellt. Die Vereinsmitglieder stellten fest, dass sowohl das Genehmigungsverfahren als auch die Koordination der Verfahren seitens der Behörden je nach Projekt unterschiedlich abliefen. Um Klarheit über das Vorgehen zu schaffen, wurde ein Genehmigungsleitfaden basierend auf die Erkenntnisse aus bisher durchlaufenen Bewilligungsverfahren geschrieben. Der umfangreiche Leitfaden gibt eine Übersicht über die rechtlichen Vorschriften und Verfahren und soll als Orientierungshilfe für Behörden, Investoren, Betreiber sowie weitere interessierte Kreise dienen.
Eine hohe Dynamik
Momentan zeigt sich in der Wasserstoffbranche eine hohe Dynamik. Der Verein ist innerhalb von drei Jahren schnell gewachsen und besteht heute aus 18 Mitgliedern aus der Strom- und Gasbranche sowie aus der Forschung. Jedes Mitglied ist dabei, eine Wasserstoff-Produktionsanlage zu planen, zu realisieren oder bereits zu betreiben (Tab. 1).
Und viele Herausforderungen
Die Umsetzung der aktuellen Projekte erfolgt nur, wenn auch ein funktionierendes Geschäftsmodell in Aussicht ist. Fördermodelle für Power-to-Gas-Projekte sind nötig, um die Markthochlaufphase zu unterstützen, auch wenn dabei keine innovativen Technologien mit einem hohen technischen Risiko erprobt werden. Durch solche Projekte können lokalen Kompetenzen im Bereich der Wasserstoff-Technologien und Dienstleistungen ausgebaut werden.
Aktuell sind die finanziellen Anreize für einen Markthochlauf in der Schweiz noch weitgehend inexistent oder beziehen sich eher auf technologieorientierte Innovationsprojekte. Deshalb warten einige Mitglieder des Vereins der H2 Produzenten mit der Umsetzung ihrer Projekte auf die Wasserstoff-Strategie des Bundes, die die Anreizsysteme zur Entwicklung einer Wasserstoff-Wirtschaft definieren soll.